Das Spielen im Kleinkindalter ist für uns eingebettet in die individuell gelebte, erfahrbare Wirklichkeit eines jeden Kindes. Im Spiel und spielerisch spielend entdeckt das Kind sich selbst und seine Umwelt. Die Freude an der eigenen und fremden Bewegung und der Reiz des Neuen sind der Antrieb für das nie enden wollende, zweckfreie und freiwillige körperliche und geistige Handeln des Kindes.
Spielen ist die Grundvoraussetzung jeglicher Entwicklung.
Im Folgenden beschreiben wir die drei wichtigsten Grundformen unseres Spielverständnisses.
Unter Freispiel verstehen wir die freie, eigenständige und an den jeweiligen Bedürfnissen des Kindes orientierte Entscheidung, was, wann, womit und wie gespielt oder auch nicht gespielt wird. Jedes Kind kann während dieser Zeit frei über Raum, Zeit, Material und Spielpartner entscheiden, bestimmen oder sich mit anderen absprechen.
Die Freispiel-Zeit am Tag nimmt bei uns den größten Raum ein: ist ein Kind beispielsweise von 7.15 Uhr bis 17 Uhr in unserer Einrichtung, stehen ihm rund 5 Stunden Freispiel-Zeit zur Verfügung, während der es in der Regel selbst bestimmen kann, was es mit wem und wo spielen möchte.Damit wollen wir erreichen, dass die Kinder selbstständig und eigenständig zu handeln und zu unterscheiden lernen, was ihnen wichtig und unwichtig ist, was sie gerne und nicht gerne tun.
Unter offenen Angeboten verstehen wir Möglichkeiten, bei denen Kinder spontan und frei wählen und entscheiden können, ob sie sich beteiligen wollen, wie intensiv und für wie lange. Raum, Material und die Zeitdauer werden hier so weit wie möglich offen gehalten, damit die Kinder ihrem Interesse und ihren Fähigkeiten entsprechend agieren können.
Das offene Angebot findet während der Freispielphasen statt. Alle Kinder dürfen, müssen aber nicht mitmachen. Das Angebot wird nach den Interessen und Bedürfnissen der Kinder ausgesucht. Viele Möglichkeiten können die Kinder im Alltag selbst entdecken und entwickeln, wie z.B. beim Kochen Mithelfen, im Gemüsegärtle arbeiten etc.
Unter den gezielten Angeboten verstehen wir verschiedene Formen des gelenkten Spielens, bei denen die/der ErzieherIn gezielt Einfluss auf eine Spielidee, auf ein bestimmtes Material, vorgegebene Spielregeln oder beispielsweise auf konkrete Rollenverteilungen nimmt. Dabei berücksichtigen wir wieder den jeweiligen Entwicklungsstand der einzelnen Kinder und bieten entsprechende Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten auf spielerische Weise an.
Das gezielte Angebot wird von uns im Vorfeld geplant. Die Kinder, die daran teilnehmen sollen, werden im Voraus festgelegt. Damit können wir dem jeweiligen Entwicklungstand, den Interessen und Bedürfnissen der einzelnen Kinder besonders gerecht werden. Stärken und Schwächen, sowie vorhandenes Wissen oder fehlende Erfahrungen beziehen wir individuell mit ein. Das gezielte Angebot kann sowohl in der Gesamtgruppe z.B. im Morgenkreis, als auch in Kleingruppen mit 6 bis 8 Kindern stattfinden.